Schultersteife
Einleitung
Die Schultersteife (Frozen Shoulder) ist eine eigenständige, häufig schmerzhafte Erkrankung und resultiert in einer erheblichen Behinderung im alltäglichen Leben. Die Ursache für eine Schultersteife ist häufig unklar, sie tritt jedoch gehäuft im Zusammenhang mit angeborenen Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Schilddrüsenerkrankungen auf. Ebenso kann eine „Frozen Shoulder“ sekundär im Anschluß an eine Verletzung, lange Ruhigstellung oder Operation der Schulter auftreten.
Symptome
Anfangs stehen bei den Patienten Schulterschmerzen im Vordergrund, häufig begleitet von der für Schulterpatienten typischen Nachtschmerzsymtomatik. Im weiteren Verlauf kommt es dann zu einer zunehmenden Einschränkung der Beweglichkeit, welche in einer fast vollständigen Einsteifung des Gelenkes münden kann. In einer dritten Krankheitsphase (sog. „Auftauphase) kann es zu einer selbständigen Ausheilung der Erkrankung kommen. Dies kann allerdings bis zu zwei Jahre dauern.
Behandlung
Typischerweise erfolgt zunächst die medikamentöse Behandlung mit einem Kortison-Stufenschema über 3 Wochen. Im Anschluss kann durch krankengymnastische Übungsbehandlungen im schmerzfreien Bereich versucht werden, die Beweglichkeit zu verbessern bzw. wiederherzustellen.
Behandlungsziel
Nach ausschöpfen der nicht-operativen Therapiemaßnahmen gilt heute ein arthroskopisches Kapselrelease als sicherste und effektivste Behandlungsmethode. Ziel ist die Wiederherstellung einer schmerzfreien Beweglichkeit des Schultergelenkes.
Operationstechnik
Das operative Lösen der geschrumpften Gelenkkapsel (Kapselrelease) erfolgt arthroskopisch, d.h. per Gelenkspiegelung. Ein großer Schnitt ist bei dieser Technik also nicht nötig. Stattdessen wird über einen kleinen, hinten gelegenen Einstich die Kamera in das Schultergelenk eingeführt. Über einen zweiten und ggf. dritten Einstich (seitlich und vorne) können die notwendigen, kleinen Arbeitswerkzeuge in die Schulter eingeführt werden. Typischerweise erfolgt zunächst die Entfernung der entzündeten Gelenkschleimhaut, ehe die geschrumpfte Gelenkkapsel gezielt arthroskopisch durchtrennt wird (Kapselrelease).
Begleiterkrankungen wie z. B. eine Kalkschulter (Link) oder ein Impingementsyndrom (Link) können problemlos mitbehandelt werden.
Nachbehandlung
Die Operation wird häufig stationär, kann aber auch ambulant durchgeführt werden. Unmittelbar nach der Operation muß mit krankengymnastischer Übungsbehandlung begonnen werden, um ein erneutes Verkleben und Verwachsungen zu vermeiden. Zur Unterstützung verordnen wir zusätzlich einen sog. „Bewegungsstuhl“, welcher für das selbständige Heimtraining gedacht ist. Schulterbelastende Tätigkeiten (beruflich und sportlich) sollten 4 bis 6 Wochen gemieden werden. Bei Patienten mit schwerer körperlicher Arbeit bzw. mit vorwiegend Überkopftätigkeiten kann sich die Rehabilitationsphase auf 12 bis 16 Wochen verlängern.
Foto CPM-Stuhl